Zeitzeugenberichte aus der Vergangenheit, die bis heute fortdauern
Damit das Gedächtnis an diese „reisenden Soldaten“ auf ewig fortbesteht oder wenn die kleine Geschichte eine andere Sichtweise auf die große ermöglicht.
Die Spuren des Großen Krieges sind in unserem Gebiet allgegenwärtig, insbesondere im Osten des Départements: zerstörte und später im Art-Déco-Stil (Albert) wieder aufgebaute Dörfer, auf Feldern oder bei Bauarbeiten gefundene Überreste.
Die Pflicht zur Erinnerung ist nach wie vor tief verankert und setzt sich auch bei jungen Generationen fort. Davon zeugen die etwa 240.000 Briten, die jedes Jahr diesen Gedenkrundgang besuchen.
Das Centre d‘Interprétation Vignacourt 14-18 : Während des Krieges war Vignacourt ein wichtiger Logistikstützpunkt für die britische Armee sowie ein Ort zum Ausruhen für die Soldaten. Der leidenschaftliche Fotograf Les Thuillier hielt diese Soldaten aus aller Welt auf dem Bauernhof bildlich fest. So wurden 2010 4000 Fotoplatten dort gefunden. Diese Ausnahmesammlung von unschätzbarem Wert ist heute auf dem restaurierten Bauernhof zu sehen …
Das Museum der reisenden Soldaten (Musée des soldats voyageurs) in Naours zeigt eine ungewohnte, weniger blutige Seite des Kriegs auf, die nur wenig bekannt ist: die Freizeit der Soldaten hinter der Front. Die mehr als 3000 Bleistiftzeichnungen, die bis dato auf den Wänden der unterirdischen Stadt gezählt wurden, die bereits damals eine touristische Sehenswürdigkeit war. Diese besonders frischen Zeichnungen stellen die größte bis dato bekannte Sammlung an Inschriften aus den Jahren 1914-1918 dar. Derzeit wird eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, um den Lebenslauf all dieser reisenden Soldaten nachzuvollziehen …
Solche bewegenden Spuren der Vergangenheit finden sich auch auf den wuchtigen Mauern des Glockenturms von Amiens. Im Kellergewölbe befinden sich Kerker (der Glockenturm diente unter anderem als Gefängnis), in denen nach wie vor Wandzeichnungen australischer Soldaten zu sehen sind.
Die Soldaten kamen nach Amiens, um sich auszuruhen, gepflegt zu werden und sich zu amüsieren. So kommt es, dass der „weinende Engel“ der Kathedrale dank Fotos und Postkarten, die nach Hause zu den Familien geschickt wurden, weltweit bekannt ist. Notre Dame wurde innen und außen auf Portalhöhe von 22.000 Säcken geschützt. Die abmontierbaren Werke wurden hinter die Front gebracht und die Pariser Feuerwehr kam zu Hilfe, um die Kirchenfenster aus dem Rahmen zu nehmen. Die Kathedrale wurde dennoch bei einem Luftangriff im April 1918 von 3 Granaten getroffen. Dabei wurde ein Strebepfeiler zerstört und das Gewölbe des südlichen Seitenschiffs des Chors sowie der Marmorbelag wurden durchbrochen. Eine Markierung auf letzterem erinnert an das Ereignis.
Notre Dame d‘Amiens hat den Ersten Weltkrieg unversehrt überstanden und gilt als wichtige Gedenkstätte. Auf den Säulen des südlichen Arms des Querschiffs sind Gedenktafeln eingelassen, die an Marschall Foch, General Leclerc de Hauteclocque, der aus diesem Gebiet stammte, sowie an die Soldaten aus aller Welt, die an diesen Kämpfen beteiligt waren, erinnern. Die Kapelle Sacré Cœur beherbergt die 6 Flaggen der alliierten Streitkräfte, die Amiens 1918 verteidigt haben.